Wasser & Trinkwasser: Die Elemente des Lebens

Wasser ist das Lebenselixier schlechthin. Der erwachsene Mensch besteht zu etwa 50 bis 65 Prozent aus Wasser, Säuglinge sogar zu 70 bis über 80 Prozent. Ohne regelmäßige Flüssigkeitszufuhr kann unser Körper nicht funktionieren. Täglich verliert ein gesunder Erwachsener etwa 2,5 Liter Körperflüssigkeit über Harn, Schweiß, Atmung und Haut. Diese Verluste müssen kontinuierlich ausgeglichen werden, damit lebenswichtige Stoffwechselvorgänge uneingeschränkt ablaufen können.

ZENTRALE Überblick

  • Deutschland verfügt über exzellente Trinkwasserqualität: Über 99 Prozent der Proben halten alle Grenzwerte ein
  • Die empfohlene tägliche Trinkmenge beträgt mindestens 1,5 Liter für Erwachsene, bei Hitze und Sport entsprechend mehr
  • Bereits ein leichter Flüssigkeitsmangel kann zu Konzentrationsschwäche, Müdigkeit und Leistungseinbußen führen

Wasser im menschlichen Körper

Verteilung und Funktion

Wasser ist in allen Zellen und Körperflüssigkeiten enthalten. Bei einem 70 Kilogramm schweren Mann verteilen sich etwa 42 Liter Wasser wie folgt: 28 Liter in den Zellen, circa 10,5 Liter im Raum um die Zellen herum und 3,5 Liter im Blut. Diese Verteilung ist für alle Lebensprozesse essentiell.

Lebenswichtige Aufgaben

Wasser erfüllt im Körper zahlreiche unverzichtbare Funktionen:

  • Transport und Lösungsmittel: Wasser löst Nährstoffe wie Zucker, Salz und wasserlösliche Vitamine und transportiert sie zu den Zellen
  • Temperaturregulation: Bei großer Hitze oder beim Sport verhindert Schwitzen einen Anstieg der Körpertemperatur
  • Ausscheidung: Die Nieren filtern täglich etwa 1.700 Liter Blut und scheiden Abfallstoffe über den Harn aus
  • Stoffwechsel: Wasser ist Reaktionspartner bei vielen biochemischen Prozessen
  • Zellaufbau: Als Hauptbestandteil der Zellen ist Wasser für deren Reparatur und Produktion unerlässlich

Täglicher Wasserbedarf

Richtwerte für verschiedene Altersgruppen

Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt folgende Trinkmengen:

  • Erwachsene: Mindestens 1,5 Liter täglich
  • Kinder 1-4 Jahre: 1,1 Liter
  • Kinder 10-13 Jahre: 2,9 Liter
  • Jugendliche 13-15 Jahre: 3,6 Liter
  • Senioren ab 65 Jahren: 1,3 bis 1,5 Liter

Erhöhter Bedarf

Bei bestimmten Umständen steigt der Flüssigkeitsbedarf erheblich:

  • Sport und körperliche Anstrengung: Schweißverluste können mehrere Liter betragen
  • Hitze und trockene Luft: Verdunstung über Haut und Atmung nimmt zu
  • Krankheit: Fieber, Erbrechen und Durchfall führen zu zusätzlichen Verlusten
  • Schwangerschaft und Stillzeit: Stillende benötigen etwa 600 ml zusätzlich

Trinkwasserqualität in Deutschland

Exzellente Qualität bestätigt

Das Trinkwasser aus zentralen Wasserversorgungsanlagen besitzt in Deutschland laut Umweltbundesamt eine durchweg sehr gute Qualität. Die Messdaten der Jahre 2020 bis 2022 zeigen: Das Trinkwasser hielt mit Ausnahme weniger Pflanzenschutzmittel-Wirkstoffe zu mehr als 99 Prozent alle Qualitätsanforderungen ein.

Umfassende Kontrollen

2022 wurden 74,1 Millionen Personen mit 4.443 Millionen Kubikmetern Trinkwasser aus 2.507 Wasserversorgungsgebieten versorgt. Das entspricht 88,6 Prozent der deutschen Bevölkerung. Die Trinkwasserverordnung schreibt vor, dass Trinkwasser rein und genusstauglich sein muss und weder Stoffe noch Krankheitserreger enthalten darf, die gesundheitsschädigend sein könnten.

Herkunft des Rohwassers

Das Rohwasser für die Trinkwasseraufbereitung stammt aus verschiedenen Quellen:

  • 67,6 Prozent aus Grundwasser
  • 15,9 Prozent aus Oberflächenwasser
  • 7,8 Prozent aus Uferfiltrat
  • 8,7 Prozent aus künstlich angereichertem Grundwasser

Grenzwerte und Kontrollen

Strenge Vorgaben

Laut Trinkwasserverordnung gelten für einen Liter Trinkwasser folgende Richtwerte:

  • Blei: Maximal 0,01 mg
  • Kupfer: Maximal 2 mg
  • Nickel: Maximal 0,02 mg
  • Nitrat: Maximal 50 mg

Kontinuierliche Überwachung

Große Wasserversorgungsunternehmen sind verpflichtet, das Trinkwasser mehrmals täglich zu testen. Die ermittelten Werte liegen in der Regel um ein Vielfaches unter den Grenzwerten, sodass Trinkwasser aus dem öffentlichen Netz für den menschlichen Verzehr und die Zubereitung von Säuglingsnahrung als unbedenklich gilt.

Wasserhärte und Gesundheit

Natürliche Mineralien

Unter Wasserhärte versteht man den Gehalt an Kalzium und Magnesium im Wasser. Diese natürlichen Bestandteile der Ernährung machen hartes Wasser keinesfalls gesundheitsschädlich. Die Härtegrade werden wie folgt klassifiziert:

  • Weiches Wasser: 0 bis 7 Grad deutscher Härte
  • Mittleres Wasser: 7 bis 14 Grad deutscher Härte
  • Hartes Wasser: 14 bis 21 Grad deutscher Härte

Wassermangel: Symptome und Folgen

Frühe Warnsignale

Bereits ein leichter Flüssigkeitsmangel kann zu spürbaren Beschwerden führen:

  • Durst: Erstes Alarmsignal des Körpers
  • Müdigkeit und Erschöpfung: Verminderte körperliche Leistungsfähigkeit
  • Konzentrationsschwäche: Eingeschränkte geistige Leistung
  • Kopfschmerzen: Häufige Begleiterscheinung
  • Trockene Haut und Schleimhäute: Reduzierte Speichelproduktion

Fortgeschrittene Dehydration

Bei einem Flüssigkeitsverlust von 3-5 Prozent des Körpergewichts sprechen Mediziner von leichter Dehydration. Bei 6-8 Prozent Verlust wird es kritisch:

  • Schwindel und Benommenheit: Kreislaufprobleme
  • Verwirrtheit: Besonders bei älteren Menschen
  • Verstopfung: Eingeschränkte Darmfunktion
  • Niedriger Blutdruck: Kreislaufstörungen

Schwere Dehydration

Bei einem Flüssigkeitsverlust von 9-12 Prozent besteht Lebensgefahr:

  • Schock: Kreislaufversagen
  • Nierenversagen: Lebensbedrohliche Komplikationen
  • Koma: Bewusstlosigkeit

Risikogruppen

Besonders gefährdete Personen

Bestimmte Personengruppen haben ein erhöhtes Risiko für Wassermangel:

  • Senioren: Vermindertes Durstgefühl im Alter
  • Säuglinge und Kleinkinder: Höherer Flüssigkeitsbedarf pro Kilogramm Körpergewicht
  • Sportler: Hohe Schweißverluste
  • Kranke: Fieber, Durchfall, Erbrechen
  • Menschen mit Diabetes: Erhöhte Urinausscheidung

Ältere Menschen besonders betroffen

Bei Menschen über 65 Jahren nimmt der Wasseranteil im Körper auf nur noch 40-50 Prozent ab. Gleichzeitig lässt das Durstgefühl nach, was zu gefährlichen Situationen führen kann. Etwa 2,5 Prozent aller Personen über 55 Jahre leiden unter Flüssigkeitsmangel.

Leitungswasser vs. Mineralwasser

Ökologische Vorteile

Leitungswasser ist nicht nur qualitativ hochwertig, sondern auch umweltfreundlich. Die Klimabelastung von Mineralwasser aus Einwegflaschen ist laut Verbraucherzentrale fast 600-mal höher als die von Leitungswasser. Zudem ist Leitungswasser rund 100-mal günstiger als Flaschenwasser.

Qualitätsvergleich

Sowohl Leitungs- als auch Mineralwasser unterliegen strengen Kontrollen. Leitungswasser wird jedoch häufiger und auf mehr Parameter getestet. Mineralwasser stammt aus geschützten Quellen, während Trinkwasser aus verschiedenen Quellen aufbereitet wird.

Hausinstallation beachten

Mögliche Risiken

Auch bei excellenter Wasserqualität im Netz können Hausinstallationen die Qualität beeinträchtigen:

  • Bleirohre: Besonders in älteren Häusern problematisch
  • Kupferrohre: Können bei ungünstigen Bedingungen Kupfer abgeben
  • Stagnationswasser: Wasser, das länger als vier Stunden in der Leitung steht

Vorsichtsmaßnahmen

  • Stagnationswasser ablaufen lassen: Bis merklich kühleres Wasser kommt
  • Bleileitungen austauschen: Bis 2026 verpflichtend
  • Fachgerechte Installation: Nur durch qualifizierte Betriebe

Richtig trinken im Alltag

Praktische Tipps

  • Regelmäßig über den Tag verteilt trinken
  • Gewohnheiten schaffen: Glas Wasser nach dem Aufstehen
  • Wasserflaschen sichtbar platzieren: Erinnerung ans Trinken
  • Bei Mahlzeiten trinken: Zusätzliche Flüssigkeitszufuhr
  • Temperatur beachten: Zimmertemperatur wird oft besser vertragen

Geeignete Getränke

Ideale Durstlöscher:

  • Leitungswasser und Mineralwasser
  • Ungesüßte Kräuter- und Früchtetees
  • Verdünnte Fruchtschorlen (1:2 bis 1:3)

Eingeschränkt geeignet:

  • Kaffee und schwarzer Tee (3-4 Tassen täglich)
  • Gezuckerte Getränke nur in Maßen

Wasserschutz und Nachhaltigkeit

Umweltschutz beginnt zu Hause

Jeder kann zum Schutz der Trinkwasserressourcen beitragen:

  • Keine Medikamente in Toilette oder Ausguss entsorgen
  • Chemikalien fachgerecht entsorgen
  • Sparsam mit Wasser umgehen
  • Regenwasser nutzen für Garten und Haushalt

Zukunftsperspektiven

Der Klimawandel stellt neue Herausforderungen für die Trinkwasserversorgung dar. Häufigere Hitzewellen erhöhen den Wasserbedarf, während Dürreperioden die Wasserressourcen belasten. Umso wichtiger ist der bewusste Umgang mit unserem wertvollsten Lebensmittel.

Erste Hilfe bei Wassermangel

Sofortmaßnahmen

Bei ersten Anzeichen von Dehydration:

  • Kleine Schlucke trinken, nicht große Mengen auf einmal
  • Elektrolyte zuführen: Salzstangen, Bananen
  • Kühle Umgebung aufsuchen
  • Ruhe bewahren und Anstrengung vermeiden

Wann zum Arzt?

Ärztliche Hilfe ist erforderlich bei:

  • Anhaltendem Erbrechen oder Durchfall
  • Verwirrtheit oder Benommenheit
  • Starkem Schwindel
  • Säuglingen und Kleinkindern mit Dehydrationszeichen

Wasser ist unser wichtigstes Lebensmittel. Deutschland verfügt über eine exzellente Trinkwasserqualität, die kontinuierlich überwacht wird. Leitungswasser ist nicht nur sicher und gesund, sondern auch umweltfreundlich und kostengünstig.

Die größte Herausforderung liegt nicht in der Wasserqualität, sondern darin, täglich ausreichend zu trinken. Bereits ein leichter Flüssigkeitsmangel kann die Leistungsfähigkeit beeinträchtigen. Besonders gefährdete Gruppen wie Senioren, Kinder und Kranke benötigen besondere Aufmerksamkeit.

Wasser ist mehr als nur ein Durstlöscher – es ist das Element, das alle Lebensprozesse ermöglicht. Ein bewusster Umgang mit unserem kostbaren Trinkwasser dient nicht nur der eigenen Gesundheit, sondern auch dem Schutz dieser lebenswichtigen Ressource für zukünftige Generationen.

Wie achtet ihr auf ausreichende Flüssigkeitszufuhr im Alltag? Habt ihr Tipps für Menschen, die das Trinken oft vergessen? Welche Erfahrungen habt ihr mit der Qualität eures Leitungswassers gemacht? Teilt eure Gedanken und Erfahrungen mit der ZENTRALE Community!

Team Ernährung
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