Mönchspfeffer

Mönchspfeffer – Die Hormon-Heilpflanze für Frauen

Mönchspfeffer (Vitex agnus-castus), auch als Keuschlamm oder Keuschbaum bekannt, ist eine der bedeutendsten Heilpflanzen in der Frauenheilkunde. Der bis zu 6 Meter hohe Strauch aus der Familie der Lippenblütler stammt ursprünglich aus dem Mittelmeerraum und wird seit der Antike zur Behandlung von Frauenleiden eingesetzt. Seine violett-blauen Blütenrispen erscheinen im Hochsommer, während die pfefferkorngroßen Früchte im Herbst geerntet werden. Der Name Mönchspfeffer geht auf die traditionelle Verwendung in Klostergärten zurück, wo die Mönche die scharf schmeckenden Samen als Pfefferersatz nutzten und gleichzeitig deren libidohemmende Wirkung schätzten.

ZENTRALE Überblick

Mönchspfeffer senkt erhöhte Prolaktinwerte über Dopamin-Rezeptoren und reguliert dadurch das Hormongleichgewicht zwischen Östrogen und Progesteron
Die empfohlene Tagesdosis liegt bei 30-40 mg standardisiertem Extrakt über mindestens 3 Monate für optimale Wirkung bei PMS, Zyklusstörungen und Kinderwunsch
Wissenschaftliche Studien belegen die Wirksamkeit bei prämenstruellem Syndrom, Mastodynie und hormonell bedingter Unfruchtbarkeit

Botanische Charakteristika und Verbreitung

Mönchspfeffer (Vitex agnus-castus) gehört zur Gattung Vitex in der Familie der Lippenblütler (Lamiaceae). Der laubabwerfende Strauch oder Baum kann eine Höhe von über 5 Metern erreichen und hat hellbraune, vierkantige und fein behaarte Zweige. Die aromatischen, gestielten Blätter stehen kreuzgegenständig und sind handförmig fünf- bis siebenzählig gefingert.

Der ursprüngliche Verbreitungsraum des Mönchspfeffers erstreckt sich vom Mittelmeerraum über Südwestasien bis zur Krim. Dort gedeiht er auf Geröllschotter der Bäche und Flüsse und an den Küsten. Bevorzugte Standorte sind dichte Waldböden und Bachläufe, wo die violett-blauen Blüten im Sommer die Ufer von Gewässern säumen.

Die Blütezeit erstreckt sich von Juli bis August, wenn die meisten anderen Pflanzen aufgrund der Trockenheit bereits verblüht sind. Die duftenden Blütenrispen sind als aufrechte bzw. überhängende violette Blütenrispen ausgebildet, können aber auch weiß oder rosa gefärbt sein. Aus ihnen entwickeln sich die pfefferkorngroßen dunkelbraun-schwarzen Früchte, die im September und Oktober geerntet werden.

Namensherkunft und historische Bedeutung

Die Namensgebung von Vitex agnus-castus hat eine tiefe historische Bedeutung. Vitex als Gattungsname kommt von dem lateinischen Wort „viere“, was binden bedeutet. Bereits die Römer und Griechen nutzten die biegsamen Zweige der Pflanze zum Festbinden von Weinreben und in der Viehzucht zur Herstellung von Flechtzäunen.

Agnus bedeutet Lamm auf lateinisch, vermutlich stammt der Name auch vom griechischen Wort hagnos oder agnos, was rein, heilig oder gottgefällig bedeutet. Castus heißt auf lateinisch keusch. Der Name Agnus Castus bzw. Keuschlamm deutet auf die lustmindernde Wirkung der Pflanze hin.

Die Bezeichnung Mönchspfeffer entstand, da insbesondere Mönche die Frucht der Pflanze zur Verminderung der Libido in Klöstern nutzten. Aufgrund der getrockneten Beeren mit ihrem scharfen, pfeffrigen Geschmack etablierte sich der Name Mönchspfeffer. In den mittelalterlichen Klöstern wurden die Früchte als Ersatz für Pfeffer in der Klosterküche verwendet und sollten gleichzeitig Nonnen und Mönchen helfen, ihr Keuschheitsgelübde einzuhalten.

Wirkmechanismus und Hormonregulation

Die Wirkweise von Mönchspfeffer beruht auf seinem Einfluss auf die Hirnanhangsdrüse (Hypophyse), die eine zentrale Rolle bei der Hormonregulation spielt. Die wirksamen Bestandteile aus den Früchten des Mönchspfeffers wirken ähnlich wie der körpereigene Botenstoff Dopamin: Sie regulieren die Ausschüttung des Hormons Prolaktin.

Mönchspfeffer hat eine dopaminerge Wirkung, das heißt, das Kraut stimuliert die Andockstelle des Nervenbotenstoffs Dopamin in der Hypophyse. Die enthaltenen Diterpene binden an die Dopamin-2-Rezeptoren und wirken somit dopaminähnlich. Dadurch wird die Ausschüttung des Hormons Prolaktin gehemmt und der Prolaktinspiegel gesenkt.

Das Hormon Prolaktin ist bei schwangeren Frauen für das Wachstum der Brustdrüsen und bei stillenden Müttern für die Milchsekretion zuständig. Ein zu hoher Prolaktinspiegel außerhalb von Schwangerschaft und Stillzeit bringt das Gleichgewicht zwischen den weiblichen Sexualhormonen (Östrogenen) und dem Gelbkörperhormon (Progesteron) durcheinander.

Wird Prolaktin gesenkt, kann die Bildung des follikelstimulierenden Hormons (FSH) und von Östrogen wieder normalisiert werden. Diese beiden Hormone regulieren den Zyklus und werden durch einen hohen Prolaktinspiegel in ihrer Produktion gehemmt. Der Prolaktinspiegel sinkt, das hormonelle Gleichgewicht zwischen Östrogen und Progesteron wird wieder hergestellt.

Anwendungsgebiete in der Frauenheilkunde

Prämenstruelles Syndrom (PMS)

Mönchspfeffer wird traditionell bei verschiedenen Beschwerden während oder vor der Regelblutung eingesetzt. Wissenschaftliche Studien zeigen, dass Mönchspfeffer Symptome des prämenstruellen Syndroms lindern kann, darunter Spannungen in der Brust, innere Anspannung, Kopfschmerzen und Niedergeschlagenheit.

Beschwerden wie Gereiztheit, Stimmungsschwankungen, Schmerz und Spannungsgefühl in den Brüsten liegt oft ein erhöhter Prolaktinspiegel zu Grunde. Die Verwendung von Mönchspfeffer bei PMS kann dazu führen, dass der Prolaktinspiegel sinkt, das Verhältnis von Östrogen und Progesteron sich wieder einpendelt und dadurch Beschwerden wie Wassereinlagerungen, Bauch- und Rückenschmerzen oder Blähungen zurückgehen.

Mastodynie und Brustschmerzen

Getestet wurde unter anderem die Wirkung bei Mastodynie (zyklische Brustschmerzen). Hierbei zeigte sich unter Behandlung mit Agnus-Castus-Präparaten eine Besserung der prämenstruellen Mastodynie, die wahrscheinlich dem Ansteigen des Progesteronspiegels geschuldet ist. Mönchspfeffer lindert Schmerzen und Spannungen in der Brust, indem er die Ausschüttung des Stresshormons Prolaktin senkt, das verstärkt während der Periode ausgeschüttet wird.

Zyklusstörungen und Kinderwunsch

Da Mönchspfeffer die Bildung des Gelbkörperhormons fördert, werden entsprechende Arzneimittel mit zum Teil belegbaren Erfolgen auch bei Unfruchtbarkeit infolge von Gelbkörperschwäche oder erhöhten Prolaktinspiegeln angewendet.

Progesteron spielt eine wichtige Rolle für die Reifung der Gebärmutterschleimhaut und damit für den Eintritt einer Schwangerschaft. Bei einer Gelbkörperschwäche, also einem Mangel an Progesteron, wirkt sich Mönchspfeffer positiv auf den Zyklus aus, indem er die Hormone Progesteron und Östrogen harmonisiert.

In einer Studie wurde nach einer dreimonatigen Therapie bei Frauen der Mönchspfeffer-Gruppe festgestellt, dass der Prolaktinspiegel gesunken war und die Gelbkörperschwäche behoben werden konnte. Zwei Frauen wurden in dieser Zeit sogar schwanger. Wenn der Progesteronspiegel ausgeglichen ist, nistet sich die befruchtete Eizelle leichter ein.

Wechseljahresbeschwerden

Während der Wechseljahre verschiebt sich der Hormonhaushalt der Frau stark. Erst fällt der Progesteronspiegel, wodurch eine Östrogendominanz entsteht, und später sinkt dann auch der Östrogenspiegel. Folge dieser Verschiebungen sind Hitzewallungen, Schweißausbrüche, Depressionen und Schlafstörungen.

Mönchspfeffer regt die Bildung von Progesteron an. Dadurch wird die für die Wechseljahre typische Östrogendominanz ausgeglichen. Eine Studie an 52 Frauen zeigte, dass die tägliche Einnahme von 30 Milligramm Mönchspfeffer-Extrakt über acht Wochen zu einem deutlichen Rückgang von Beschwerden wie Hitzewallungen und Depressionen führte.

Dosierung und Anwendung

Die empfohlene Tagesdosis liegt bei 30-40 mg pro Tag eines standardisierten Extrakts. In wissenschaftlichen Studien wird meist eine Dosis zwischen 4 und 40 Milligramm Mönchspfeffer-Extrakt pro Tag verwendet. Die Kommission E empfiehlt eine Dosis von 30-40 mg pro Tag.

Wichtig ist, dass Mönchspfeffer nur in Form standardisierter Fertigarzneimittel eingenommen werden sollte, da die Inhaltsstoffmenge in Mönchspfefferfrüchten variiert. Nur so ist eine medizinische Wirksamkeit gewährleistet.

Um eine Wirkung zu erzielen, ist eine regelmäßige tägliche Einnahme von Mönchspfeffer über mindestens drei Monate zu empfehlen. Fertigpräparate mit dem Mönchspfeffer sind bereits entsprechend dosiert, so dass man sich im Allgemeinen keine Gedanken um die richtige Dosis machen muss.

Die Anwendung von Teeaufgüssen ist nicht zielführend, da nicht ausreichend Wirkstoffe aus den Früchten gelöst werden. Eingesetzt wird industriell hergestellter und standardisierter Extrakt, der kontinuierlich während des gesamten Menstruationszyklus eingenommen wird.

Nebenwirkungen und Vorsichtsmaßnahmen

Vitex agnus-castus ist schwach giftig, wie viele andere Heilpflanzen auch. Die Dosierung spielt hierbei die wesentliche Rolle, denn geringe beziehungsweise empfohlene Mengen sind bei der Anwendung unbedenklich.

Während der Anwendung von Mönchspfeffer kann es in seltenen Fällen zu allergischen Beschwerden wie Juckreiz oder Hautausschlag kommen. Auch Nebenwirkungen wie ein trockener Mund, Kopfschmerzen oder Übelkeit sind möglich.

Mönchspfeffer sollte nicht bei Kindern unter 18 Jahren sowie bei Schwangeren und Stillenden verwendet werden, solange dies nicht mit dem Arzt abgesprochen wurde. Bei Frauen ist eine Senkung der Libido als eine seltene unerwünschte Wirkung dokumentiert.

Durch die gestagenartige Wirkung verlängert sich häufig die Follikularphase, sodass der Nutzen bei verlängerten Zyklen fraglich ist. Bei schweren Zyklusstörungen ist keine Wirkung zu erwarten, ebenso wenig dann, wenn der Eisprung ganz ausbleibt.

Wirkungsumkehr bei unterschiedlichen Dosierungen

Eine besondere Eigenschaft von Mönchspfeffer ist die dosisabhängige Wirkungsumkehr. In geringer Dosis erhöht die Heilpflanze die Bildung von Prolaktin und hemmt die sexuelle Lust. In höherer Dosis sorgt sie für eine Verringerung des Prolaktinwerts und gleicht so den Hormonhaushalt aus.

Diese Wirkungsumkehr hat dazu geführt, dass im Altertum Mönchspfeffer sowohl zur Steigerung der Lust als auch zur Reduzierung der Libido zum Einsatz kam. Mönchspfeffer wirkt auf diese Weise nur, wenn er in Form von Extrakten und in hohen Dosen, zum Beispiel 3 bis 4 mg eines Trockenextraktes, eingesetzt wird.

Qualität und Standardisierung

Die Inhaltsstoffmenge in Mönchspfefferfrüchten variiert stark. Arzneilich wirksam sind die ätherischen Öle in den Samen der Mönchspfefferfrüchte (Agni casti fructus), die in den Monaten September und Oktober geerntet werden. Aus den Früchten werden Extrakte gewonnen, die arzneilich verwendet werden.

In den Samenkapseln des Mönchspfeffers konzentrieren sich hormonwirksame Stoffe. Die getrockneten Keuschlammfrüchte enthalten ätherische Öle, Flavonoide und Diterpene. Letztere sind die eigentlichen Hormonflüsterer.

Fertigpräparate werden zu Extrakten, Tinkturen, Kapseln oder Tees verarbeitet. Viele Präparate sind standardisiert, was die Wirkung planbarer macht. Der in pharmazeutischen Präparaten hochdosiert enthaltene Extrakt der Arzneipflanze wird mit modernster Technologie gewonnen, wodurch die wertvollen Inhaltsstoffe während der Herstellung erhalten bleiben.

Wissenschaftliche Evidenz

Die Wirkung von Mönchspfeffer ist für bestimmte hormonbedingte Beschwerden wissenschaftlich nachgewiesen, wenn auch spärlich. Wenige, ältere klinische Studien zeigen, dass Mönchspfeffer Symptome des prämenstruellen Syndroms lindern kann.

Eine Studie untersuchte die Wirkung von 20 Milligramm Mönchspfeffer-Extrakt pro Tag über einen Zeitraum von drei Monaten und fand einen Rückgang des Prolaktinwerts und eine verbesserte Progesteronbildung bei den Teilnehmerinnen.

Laut einer Studie an der Universität Göttingen wirkt die Heilpflanze in Bezug auf die Prolaktin-Hemmung sogar genauso gut wie Dopamin. Eine Studie hat gezeigt, dass Inhaltsstoffe des Mönchspfeffers am Opioidrezeptor binden. Diese Tatsache könnte dafür verantwortlich sein, dass Mönchspfeffer Beschwerden des Prämenstruellen Syndroms lindert.

Für eine Anwendung während des Klimakteriums oder bei Kinderwunsch fehlen allerdings noch ausreichende klinische Belege, ebenso bei der seit der Antike bekannten Verwendung zur Reduzierung des Sexualtriebs.

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